Freitag, 17. Juli 2015

Tag 21 04:00 - 04:01 (08.07.-09.07.)

Die Oma meiner besten Freundin liegt wegen Kaliummangels im Krankenhaus. Erscheint mir fast wie ein böses Omen - sie hatte zu wenig Flüssigkeitszufuhr.

Der Freund, mit dem ich am City Fest war und meine beste Freundin wollen heute Abend mit mir das Fasten brechen. Wir wollen in ein Türckisches Restaurant, das Defne heißt und hervorragende Mundpropaganda genießt. Als wir dort ankommen ist es bereits 20:10 Uhr - viel zu spät. Das Restaurant ist bereits voll und als wir hinein gehen sagt uns der Kellner, dass wir noch warten müssen, momentan sei alles reserviert. Da Iftar dann auch richtig gefeiert wird, werden vermutlich allzu schnell auch keine Tische frei. Beim hinausgehen sagt er, er könne uns in 15 Minuten einen Tisch geben, da hätte eben erst jemand gezahlt. Ich frage nach der Uhrzeit, da will er wissen, ob wir Ramadan machen. "Ich schon". Er bringt uns die Karte, damit er das Essen vorbereiten lassen kann und ich pünktlich zu meinem Mampfi komme - das ist so herzergreifend und nett, am liebsten möchte ich ihn umarmen. Wir sitzen draußen und betrachten die Karte und entscheiden uns alle für ein Türkisches Wok Gericht. Ich gehe hinein und er sieht mich an, winkt mich zu sich und redet ohne Unterlass - allerdings verstehe ich ihn nicht. Nach dem gefühlt 20. Satz wird mir klar: das ist Türkisch. "Entschuldigung - ich kann kein Türkisch..." Achso, meint er und fragt, was wir essen wollen, dann schüttelt er den Kopf und teilt mir mit, dass er das türkische Wok Gericht nicht so schnell vorbereitet bekommt und wir dann lieber wo anders hin gehen sollen. Sehr schade. Ich sage: "Ich habe ja noch acht Tage Zeit" und wir verabschieden uns.

Draußen teile ich den anderen beiden die schlechte Nachricht mit und wir beschließen, Richtung Stadt zu laufen. Auf Höhe der Brücke kommt mir die Idee, zum Griechen zu gehen, der direkt an der Ecke ist. Gesagt, getan. Es wird Griechisch auf Griechisch bestellt, mit zwei Deutschen gegessen und Muslimisches Fasten damit gebrochen - das nenne ich Multikulturell.

Der Hahn im Korb erzählt uns, dass es in NRW die Warschauer Allee gibt - das ist die A2. Diese Autobahn führt von Polen nach Porta Westfalica und wurde deswegen so genannt - weil ein Altherrenverein einst dem Verkehrsminister schireb, die Straße solle so genannt werden. Man stelle sich das nur einmal vor: ein Rudel von Greisen Köpfen langweilt sich und fordert eine Neubenennung der Autobahn mit rassistischen Tendenzen - es ging ja um die Gastarbeiterwelle damals.

Des weiteren heißt dort eine Ortschaft - ich schreibe es mal, wie es gesprochen wird - "Koschtet".  Was haben wir gelacht. Steht ein Schwabe vor dem Ortseingang und sagt: "Kann i do nei?" - "S-koschtet!" Jegliche Wortwitze darf der gewillte Leser selbst eruieren. Und nun kommen wir zur Schreibweise: Costedt. Meine beste Freundin sagt: "Das wäre für den Briten hoch interessant" - brüllendes Gelächter.

Als wir gehen wollen, beginnt natürlich die Diskussion um Griechenland. Was ich gewählt hätte. Natürlich nein. Die beiden sind nicht begeistert und wir verfransen uns ein wenig in den politischen Irrgärten der noch bestehenden EU, verabschieden uns dann und begeben uns nach Hause. Das war ein schönes Iftar. Man hätte uns alle nach Hause rollen können.

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